10 Jahre Bau- und
Bibelcamp Michelstadt –
wie es dazu kam und warum es eine Erfolgsgeschichte ist
Unzählige junge und nicht mehr ganz so junge Menschen haben das CVJM Camp in Michelstadt erlebt: sei es als Teilnehmer, sei es als Mitarbeiter, vielleicht sogar als beides. Überwiegend schöne Erinnerungen und viele Erlebnisse dürften dann beim Lesen „Michelstadt“ wach geworden sein.
Auch im Laarer Vereinsanzeiger war Michelstadt schon mehrmals vertreten – meistens ging es über die Motorradfreizeit. Sind Nachrichten über Michelstadt dann überhaupt noch lesenswert? Ich hoffe, am Ende des Artikels sagen Sie: JA!!!
Das Bau- und Bibelcamp (kurz: BBC) ist nicht der neue Name des Camps, sondern eine der vielen, verschiedenen Arbeitsformen im CVJM-Camp Michelstadt. Um das BBC näher erklären zu können, muss ich etwas weiter ausholen.
1955 gab es – als Bundeszeltlager – das 1. Camp in
Michelstadt. Viele Jahre bestimmten die Zelte das Bild des Geländes, das in
einem Talende oberhalb von Michelstadt liegt.
1976 fanden sich die Freunde von Michelstadt erstmalig zusammen, um das Camp
wetterunabhängiger zu gestalten. Im Laufe der Jahre wurde viel Zeit, Kraft und
Geld in die Infrastruktur (Holzhütten, Toiletten, Spiel- und Sportgeräte, Wege
u. v. m.) investiert.
Anfang dieses Jahrtausends sah es aber so aus, als wenn die Zeit für Michelstadt abgelaufen wäre. Doch viele CVJMerInnen glaubten weiterhin an die „Idee Michelstadt“. Es wurde in die Hände gespuckt, viel Gehirnschmalz bewegt, unzählige Gespräche geführt und – nicht zu vergessen – viel gebetet.
Es hat sich gelohnt. Das Camp ist moderner und vielfältiger geworden, ohne seinen Charme und seine persönliche Note zu verlieren. Die neuen Konzepte greifen und das Camp ist gut belegt, die Sommercamps immer restlos ausgebucht.
Die Freunde von Michelstadt, zu denen auch der ehemalige
Duisburger Kreisvorsitzende und Meidericher Dietz Gartmann gehörte, haben
jahrzehntelang viel geschafft (Campküchenteams, Instandhaltung,
Modernisierung), aber auch hier ist eine deutliche Überalterung zu verzeichnen.
Doch zum Glück finden sich auch Jüngere, die inzwischen mit ins Boot gestiegen
sind. Einer ist der Laarer Hans-Werner Neumann – das finde ich super!
Leider sind es noch zu wenige.
Und jetzt kommen wir zum Bau- und Bibelcamp:
2005 luden die CVJM-Westbund-Sekretäre Reiner Lux und Markus
Rapsch zum ersten Mal zum BBC ein. Die einfache, aber geniale Idee: junge Leute
bauen im Camp, erleben dabei eine tolle Gemeinschaft, hören Gottes Wort.
Nach Anreise am Samstagnachmittag und Kennenlernen am Abend steht der Sonntag
fast ganz unter dem Motto „Der Sonntag ist heilig“. So wurden in den 10 Jahren
Wanderungen zu einer ehemaligen Kapelle gemacht oder eine „jüdische“
Stadtführung in Michelstadt oder ein Geländespiel mit „biblischen“ Stationen
oder oder oder …
Am Abend werden die Baustellen von den jeweiligen Teamleitern vorgestellt und
die jungen Erwachsenen suchen sich ihr Team aus. Erstaunenswert: es hat immer
geklappt, alle Teams waren ausreichend besetzt und keiner war unzufrieden.
Auch den Rest der Freizeit gibt es einen klaren, auf Gott
ausgerichteten Tagesablauf:
8 Uhr Morgenandacht in der Praystation (früher: Jesushütte), danach Frühstück;
9.30 Uhr Beginn auf den Baustellen, die sich die jungen Erwachsenen am Anfang
der Freizeit ausgesucht haben);
12 Uhr: kurzes Mittagsgebet am Camp-Kreuz, danach wieder Baustellen
13.30 Uhr: Mittagessen
14.30 Uhr: Baustellen (eigentlich bis 17 Uhr, oft freiwillig bis 18 Uhr)
18 Uhr: Bibelarbeit in verschiedensten Formen
19 Uhr: Abendessen
danach: freie Zeit für Spiel, Sport, Spass, Gespräche und vieles mehr
Freitagmittag sollen alle Baustellen beendet und alles aufgeräumt sein. Am Abend ziehen alle in einer Art Gottesdienst von Baustelle zu Baustelle, um Gott und den „Bauarbeitern“ zu danken, bis der Abschluss mit Abendmahl am Kreuz stattfindet. Umrahmt wird der „Baustellengottesdienst“ von einem sehr leckeren und vielfältigen Abendbuffet des Küchenteams.
Die Teamleiter sind erfahrene Mitarbeiter, die oft auch gewisse handwerkliche Fähigkeiten mitbringen. Es ist ihnen jedes Jahr eine Freude, motivierte und wissbegierige Helfer in ihren Teams zu haben, die zum einen interessante Handwerkssachen lernen, zum anderen aber auch manchmal bis zum Umfallen arbeiten – und dennoch immer genug Kraft für ein Lächeln übrig haben.
Etliche junge Erwachsene und Teamleiter waren inzwischen schon mehr als fünf Mal da. Nathanael hat es mal ganz treffend so formuliert: „Ein Jahr ohne Michelstadt geht gar nicht“.
Einige der jungen Erwachsenen sind inzwischen auch
Mitarbeiter bei den darauffolgenden Teencamps und sorgen dort – ganz nebenbei –
für einen viel sorgfältigeren Umgang mit allen Sachen im Camp. Sie sind es auch
oft, die im Folgejahr von den vielen Jugendlichen berichten, die „durch’s Kreuz
gegangen sind“; ein symbolischer Akt, seinen Glauben an Gott zu bekennen bzw.
zu zeigen, „ich habe zum Glauben an Gott gefunden“.
Mit Blick auf das Foto wird der Spruch vielleicht noch deutlicher, da auch im
BBC immer wieder dafür gearbeitet wurde, diese für die Jugendlichen sehr
wichtige Aktion richtig erlebbar zu machen.
Michelstadt ist also immer noch ein wichtiger Ort im CVJM und für Gottes Handeln an uns Menschen.
—————————————————————————————————————
Zwischendurch ein kleiner Werbeblock:
Es gibt mehrere Möglichkeiten für Euch, das Camp und Gottes Arbeit dort zu fördern:
- Habt Ihr im Frühjahr oder Herbst eine Woche Zeit? Die Freunde von Michelstadt freuen sich über jede helfende Hand. Gemeinschaft, gutes Essen und viel frische Luft gibt’s gratis dazu.
- Seid Ihr handwerklich begabt, arbeitet gerne mit jungen Erwachsenen und habt im Sommer eine Woche Zeit? Dann ist das Bau- und Bibelcamp genau das Richtige.
- Könnt Ihr gut und auch in größeren Mengen kochen? Die Camps benötigen Küchenteams – ein wichtiger Faktor für gelungene Freizeiten, wie Euch allen bekannt sein dürfte. Eine Sommerwoche dort bereichert Euch ungemein.
- Habt Ihr gutes Werkzeug übrig und/oder könnt Ihr Baumaterialspenden vermitteln? Für die Arbeitseinsätze in Michelstadt wird so manches benötigt.
- Steht eine besondere Feier (runder Geburtstag, Jubiläum, Silberhochzeit) an und eigentlich braucht Ihr keine Geschenke? Dann sammelt doch für die Arbeit in Michelstadt, denn dort wird immer auch Geld benötigt, selbst wenn es umsichtig eingesetzt wird. Der Westbund gibt gerne Hilfestellung, wie man bereits bei der Einladung auf die „Spende statt Geschenke“ hinweisen kann.
Habt Ihr (mindestens) eine Möglichkeit für Euch entdeckt?
Dann meldet Euch bei Georg Hucks unter cvjm-meiderich(at)t-online.de; dort gibt es auch weitere Infos und Antworten auf eventuelle Fragen.
—————————————————————————————————————
Ein persönlicher Rückblick:
Ich bin in 2014 zum 26. Mal auf einer Freizeit in Michelstadt gewesen (leider nie als Teilnehmer, sondern immer nur als Mitarbeiter), darunter zum 8. Mal beim BBC. Michelstadt ist für mich eine zweite Heimat, wo ich körperlich, geistig und vor allem geistlich auftanken kann wie sonst nirgendwo. Viele Male hat mich meine Familie dorthin begleitet.
Autor: Georg Hucks